Hausvernetzung - Techniken

Immer mehr Haushalte haben mehr als einen PC in Betrieb. Was liegt da näher, als die Rechner miteinander zu vernetzen, um Bilder und Dokumente einfach und schnell von einem zum anderen zu übertragen und natürlich gemeinsam über die DSL-Verbindung zu surfen?
Ist dieser Entschluss einmal gefasst, steht man meist vor einem kleinen Problem, anhand dessen nun die einzelnen Lösungen vorgestellt werden: Ein Rechner steht im Erdgeschoss und der Laptop steht bei den Kindern unterm Dach (2.Stock). Wie nun die Rechner miteinander verbinden?

Zur Zeit existieren drei brauchbare Lösungen:

Netzwerkkabel:
Rechner mit Netzwerkkabeln zu vernetzen ist die günstigste, sicherste, von der Datenrate her schnellste und zuverlässigste Methode. Der aktuelle Datendurchsatz liegt bei 1 GBit/s. In naher Zukunft kommen 10GBit-Netzwerkkarten auf den Consumer-Markt. Werden hohe Übertragungsraten benötigt, kommt man um das Kabel nicht herum. Die anderen Methoden übertragen zur Zeit etwas weniger Daten pro Sekunde (was im Normalfall jedoch dick ausreicht). Vorraussetzung für die Kabelvernetzung sind jedoch freie Kabelschächte, Leerrohre oder zumindest der Wille, die Kabel irgendwie vom Erdgeschoss bis unters Dach zu ziehen. Oft ist das Kabelziehen aber zu aufwendig oder das Ergebnis wäre rein optisch nicht tragbar.
An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass man ZUR NOT vorhandene Telefondrähte (4 Adern) dazu missbrauchen kann, ein 10MBit-Netzwerksignal über wenige Meter zu transportieren. In unserem Beispiel wäre die Strecke jedoch entschieden zu lang.

WLAN:
WLAN ist eine komfortable Methode, Rechner über kurze Strecken miteinander zu verbinden. Wer im Garten mit dem Laptop surfen will, der wird gerne zu WLAN greifen.
Die Funklösung hat jedoch einen Nachteil: Niemand kann von vorne herein garantieren, dass, wie in unserem Beispiel, die Funksignale vom Erdgeschoss bis in den 2. Stock reichen. Sind die Decken aus Holz, hat man vermutlich kein Problem. Sind die Decken aus Beton und liegt das Kinderzimmer mit dem Laptop nicht genau über dem Rechner (bzw. dem WLAN-Router) im EG, hat man meistens schlechte Karten und benötigt noch einen Repeater. Sollte einer der Rechner im Keller stehen, hat man schon große Probleme in das Zimmer direkt darüber zu funken. Schuld daran sind die Stahlmatten und die dicke Kellerdecke. Auch Strom- oder Wasserleitungen, die im Übertragungsweg liegen, stören die Funksignale erheblich.
Grundsätzlich kann man nur bei direkten Sichtverbindungen ohne Hindernisse ein 100%iges Funktionieren vorhersagen. Beim Vernetzen im Haus und über einzelne Etagen gilt die Regel: Je kürzer die Strecke umso besser.

Powerline:
Powerline ist eine relativ neue Technik zur Übertragung von Daten über das hausinterne Stromnetz. Der Datendurchsatz übertrifft WLAN mittlerweile - je nach Gerät und den technischen Gegebenheiten vor Ort - deutlich. Die Verwendung der Adapter ist simpel und effektiv. Sie werden vorzugsweise in Wandsteckdosen gesteckt, verwenden als Übertragungsmedium die Hauselektrik und können in ausreichender Anzahl zu einem größeren Netzwerk "zusammengesteckt" werden. Der Stromzähler wirkt nach außen hin als Barriere, so dass niemand von Außerhalb "mithören" kann. Zusätzlich kann die Übertragung über die Stromleitung verschlüsselt werden. Die Adapter selbst kommunizieren je nach gekaufter Variante mit dem Rechner über USB, Netzwerk oder WLAN.
Mit den Powerline-Adaptern lassen sich meist problemlos mehrere Stockwerke überbrücken. Die Übertragungsrate ist jedoch abhängig von der Länge und der Qualität der Stromleitungen. Bis zu 50m sollten zwei Adapter ohne Probleme überbrücken können. In seltenen Fällen hat man aber dennoch eine Steckdose im Haus, über die keine Verbindung zum anderen Adapter hergestellt werden kann (oft schwächen oxidierte Klemmen das Signal in älteren Häusern zu sehr ab, die Steckdosen liegen auf unterschiedlichen Phasen oder ein Zwischenzähler wirkt als Barriere). Powerline-Adapter verschiedener Hersteller und Typen können mittlerweile kombiniert werden.

Fazit:
Die schnellste und zuverlässigste Übertragung liefert noch immer das Kabel. Sollte in unserem Beispiel das Kabelziehen nicht möglich sein, empfielt sich die Verwendung der Powerline-Adapter. Diese bringen (ohne installierte Zwischenzähler) die Daten zuverlässiger als WLAN in den 2. Stock. Und wenn dort kabellos gearbeitet werden soll dann kann man den zweiten Powerline-Adapter mit WLAN-Modul kaufen. In dieser Konfiguration wären die Powerline-Adapter, die schnellste Lösung, aber die teuerste. Kann man auf das kabellose Arbeiten im 2. Stock verzichten, bekommt man zwei zuverlässige Powerlineadapter für ca. 60 Euro.